Die Aufklärung ist eine deutsche Literaturepoche, die die Epoche der Empfindsamkeit und des Sturm und Drangs mit einschließt. Daher wird dieser Blogbeitrag auch etwas länger. Du findest in dieser Zeit aber so viele Neuerungen in der Literatur, dass es kaum kürzer zu fassen ist.
Historischer Hintergrund:
Der Dreißigjährige Krieg zersplitterte das Deutsche Reich in über 300 souveräne Einzelstaaten. Wichtige Entscheidungen in Politik, Wirtschaft, Gesetzgebung etc. trafen die Einzelstaaten selbst. Demzufolge hatte das „Heilige Römische Reich deutscher Nationen“ nur einen symbolischen Charakter. Oft war das Hofleben sehr luxuriös, auf Kosten der Bevölkerung.
Das 18. Jahrhundert steht für den Anbruch in die Moderne Zeit, da sich ein neues Bürgertum bildete, welches Handel betrieb und Besitz anhäufte. Dadurch wurde der Feudalismus langsam verdrängt. So kam es immer wieder zu Spannungen zwischen Bürgertum und Adel.
Literatur:
Die Philosophen zu dieser Zeit wirkten auf viele europäische Dichter ein und prägten sie. Vor allem Immanuel Kant beschreibt seinen kritischen Idealismus in seinem Werk: Was ist Aufklärung? die Ideen und Ideale dieser Zeit. Der kleine Auszug soll dir ein Bild davon verschaffen:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. SAPERE AUDE!“
„Sapere aude“ bedeutet „Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ und ist als Wahlspruch der Aufklärung zu sehen.
In diesem Sinne änderte sich die Dichtung sehr stark. Im Mittelpunkt standen nun das bürgerliche Leben und die Aufklärung des Bürgertums. Die Ideale der Aufklärung sind Vernunft, Humanität und Nützlichkeit. Du findest sie in allen literarischen Gattungen.
Die bisher vorherrschenden Hofdichter wurden nun durch freie Schriftsteller abgelöst. Diese führten aber ein schweres Leben, da der Konkurrenzdruck sehr stark war und man sich in Acht vor der Zensur durch Fürsten nehmen musste. Auch wenn die Aufklärer diese Zensur nicht abschaffen konnten, gelang es immer mehr Verlage und Buchhandlungen zu gründen.
Vor allem durch Lessing konnte die Ständeklausel überwunden werden, weil der Mensch in dessen Werken nicht mehr nach sozialem Status, sondern nach höheren Idealen handelte. Die neue Funktion: Leser sittlich läutern und nicht mehr moralisch belehren.
In Tragödien sollten Angst, Furcht und Mitgefühl beim Leser oder Zuschauer geweckt werden, damit sie sich mit dem Protagonisten auseinandersetzen, mitfühlen und davor bangen, das gleiche Schicksal zu erleiden. Helden waren nun „reale“ Personen, die nicht mehr idealisiert wurden.
Lessing hatte die Idee eines deutschen Nationaltheaters, welches nicht von anderen Ländern beeinflusst und aktuell ist. Dies setze man mit einem bürgerlichen Theater und dem damit verbundenen bürgerlichen Drama um.
Die Blütezeit fand auch der Roman in dieser Epoche. Es entstanden vor allem der bürgerliche Roman, der autobiografische Roman und satirische Formen. 1770 hatte aber der bürgerliche Roman fast alle anderen Romanformen verdrängt.
Die Lyrik besaß eine große Formenvielfalt, die von Subjektivität und starken Gefühlsregungen geprägt war.
Ein weiterer literarischer Höhepunkt der Aufklärung ist die Fabel. Vor allem Lessing war es wichtig, das Selbstwertgefühl des Menschen zu stärken, indem er ihm die Schwächen aufzeigte. Es kann von einer Entwicklung in drei Stufen gesprochen werden: 1. Ideen der Aufklärung und moralisches Lehren, 2. soziale Kritik an der Gesellschaft und 3. politische Kritik, besonders an feudalen Herrschern und deren Lebensweise. Auch wenn die Struktur der Fabel je nach Dichter variierte, haben doch alle Fabeln etwas gemein. Das menschliches Handeln und Denken, sowie Andeutungen von gesellschaftlichen und politischen Problemen wurden auf beseelte und unbeseelte Natur übertragen. Dafür nutzte man satirische Elemente, sowie eine erzieherische und belehrende Erzählweise.
Werke
Werk | Dichter |
---|---|
Die stumme Schönheit (1748) | J.E. Schlegel |
Der Frühling (1749) | Chr. v. Kleist |
Die verwandelten Weiber oder Der Teufel ist los (1752) | Chr. Weiße |
Die Geschichten des Agathon (1766/1767) | Wieland |
Emilia Galotti (1772) | G. E. Lessing |
Nathan der Weise (1779) | G. E. Lessing |
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